Brohltalbahn historisch (2)



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„Spritztour“ mit Diesellok D3 anno 1969

Seit etlichen Jahren sind nun auch die alljährlichen Spritzfahrten zur Unkrautbeseitigung Geschichte. Lebendig werden sie wieder durch einen Bericht und die Fotos von Helmut Schäfer, der Ende Mai 1969 an einer solchen Fahrt teilnehmen konnte. Bei dem Spritzwagen handelt es sich um den Tender der Dampflok G3, die bereits 1957 verschrottet wurde. Heute existiert auch dieser Tender nicht mehr...



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Am 31.5.1969 wurde bei der BROHLTAL-EISENBAHN eine Fahrt unternommen, die der Unkrautbeseitigung auf den umfangreichen Gleisanlagen diente. Ich hatte das seltene Glück, dabei sein zu dürfen. Da die Lok nur einen alten Tender vor sich herschob, in dem die Spritzbrühe aufbereitet war, gab es für mich keinen anderen Platz, als im Führerhaus der Lokomotive D3 (Bild 1). Der Lokführer, der Zugführer, zwei Rangierer und ein Herr, der für die Aufbereitung der Spritzbrühe und das Versprühen sorgte, waren das einzige Personal auf der Fahrt an diesem Morgen. Zeitweilig, vor allem beim Sprühen auf den Gleisen des Güterbahnhofs und des Hafens war Herr Inspektor Schmitz mit von der Partie. Nachdem die Spritzbrühe aufbereitet war, konnte die Fahrt losgehen. Es war gegen 7:30 h.


Bild 1


Bild 2

Zunächst ging es über sämtliche Gleise des Bahnhofs Brohl der BE. Sodann fuhren wir über die Rampe in den Güter- und Übergabebahnhof. Hier mußten, ebenso wie im Bahnhof Brohl Waggons verschoben werden, um auch sämtliche Gleise besprühen zu können. Wir fuhren dann über die B 9 zum Hafen (Bild 2). Im Anschluß daran wurde wieder in den Güterbahnhof gefahren und die Gleise vor dem Lokschuppen besprüht. Auch das Anschlußgleis jenseits der Strasse zum Brohltal im Bhf. Brohl der DB wurde vorgenommen. Der Schrankenwärter der DB schloß auch für uns die Schranke, weil das Gleis hier neben den Hauptgleisen der Bundesbahn liegt. Zurück wieder über die Rampe in den Bhf. Brohl der BE.


Bild 3


Bild 4

Jetzt machten wir uns auf die Strecke nach Burgbrohl. Der Tender wurde leer und es begann zu regnen, Wieder ging's zurück zum Bhf. Brohl. Zunächst wurde der Tender erneut mit Wasser aufgefüllt und die Chemikalie gemischt (Bild 3). Dann warteten wir etwas mehr als eine halbe Stunde den Regen ab. Schließlich hörte es auf zu regnen und wir fuhren erneut ins Brohltal. In Niederlützingen, wo wir vorher unsere Fahrt beendet hatten, wurde wieder mit dem Spritzen begonnen. Über das Tönissteiner Viadukt und und durch den Tunnel (Bild 4), an dessen Ausgang ich ein Erinnerungsfoto machte (Bild 5), erreichten wir BURGBROHL (Bild 6). Auch hier wurden sämtliche Abstell- und Anschlußgleise befahren und gesprüht (Bild 7), und die Fahrt ging weiter nach WEILER. Nachdem der Fabrikanschluß fertig war, zogen wir uns für eine kurze Mittagspause in ein Gasthaus zurück. Die Lok parkte hier wie üblich vorm Hause.


Bild 5


Bild 6


Bild 7

Alsdann ging's weiter nach NIEDERZISSEN und dann bis OBERZISSEN. (Bild 8) Der Tender war bis hierhin zum 2. Mal leer geworden. Die Strecke beträgt bis hier 12 km zuzüglich der vielen Abstell- und Anschlußgleise auf der Strecke. Neues Wasser gibt's in Oberzissen nicht mehr, obschon der alte Wasserkran noch auf dem Bhf. Steht (Bild 8). Das Stationsgebäude wird z.Zt. in ein Wohnhaus umgebaut. Der Lokführer zog über der Gleisgrube noch einmal die Bremsen an, damit wir für die nun folgende Steilstrecke gewappnet waren. Mit leerem Tender ging's nun weiter nach BRENK (Bild 9).


Bild 8


Bild 9

Hier an der Brücke mit den vielseitigen Gleisanlagen konnte der Tender wieder mit Wasser gefüllt und die neue Spritzbrühe aufbereitet werden. Brenk ist wegen der großen Verladeanlage für das Lavagestein eine der interessantesten Punkte auf der Strecke der Brohltal-Eisenbahn. Viele Weichen, eine doppelte Kreuzungsweiche und eine Gleiswaage gehören hier zu den Verladeanlagen, die als große Silos über zwei langen Auszugsgleisen gebaut sind (Bilder 9 bis 12).


Bild 10


Bild 11

Sodann ging's weiter auf der Brohltal-Steilstrecke nach dem Scheitelpunkt ENGELN. Nun weiter wieder talwärts zum Ladegleis in Weibern, zum Haltepunkt WEIBERN und durch das herrliche Tal zum Endpunkt KEMPENICH. Hier wurde unsere Lok noch mit Flieder und Ginster geschmückt. Sämtliche Gleise, einschl. der letztgenannten Haltepunkte und dem Bhf. Kempenich waren nun mit Unkraut-Ex gesprüht, mit Ausnahme des Teilstücks BRENK – OBERZISSEN.


Bild 12


Bild 13

Nun konnte die Rückfahrt beginnen und bis Weibern ging's schnell zurück. Dann machten wir schnell neben der Strecke eine kurze Pause im Gasthaus (Lok wieder vorm Haus). Weiter ging's nach Brenk. Ein paar Fasanen liefen uns auf den Gleisen der Lok voran und ein Reh flüchtete bei unserer Vorbeifahrt. Ab Brenk wurde wieder gesprüht bis Oberzissen. Wir hatten die lange Steilstrecke schnell hinter uns gebracht mit einem schönen Blick unterwegs auf Burg Olbrück. Ab Oberzissen fuhr der gesamte Personalbestand auf der LOK bis kurz hinter TÖNISSTEIN (Bild 13). Hier wurde der Restinhalt des Tenders noch versprüht und bald waren wir wieder in Brohl.

Nachdem die Spritzarmaturen des Tenders abgebaut waren und der Lokführer seinen Fahrtbericht gemacht hatte, trennten wir uns um 16:30 h (Bild 15) mit einem Erinnerungsfoto (Bilder 14 und 15) und wünschten uns weiterhin

GUTE FAHRT auf der BROHLTAL-EISENBAHN


Bild 14


Bild 15




Sämtliche Fotos und Text © Helmut Schäfer / Sammlung Schäfer



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