Pressespiegel





Am 17.11.2005 schrieb die Rhein-Zeitung in der Regional-Ausgabe Ahrweiler:



30 Arbeitsplätze in Gefahr

Metallbaufirma am Güterbahnhof muss Gleise räumen - Brohltaleisenbahn meldet Interesse an

Die Existenz der Firma Metall-und Schweiß-Technik in Brohl steht auf wackeligen Füßen. Firmenchef Hans-Walter Huber und sein Bruder Joachim wis­sen zurzeit nicht, wie und ob es weitergeht. 30 Arbeitsplätze sind gefährdet. Dabei mangelt es nicht an Aufträgen. Wohl aber an Platz. Denn für die seit Jahren brach liegenden DB-Gleise, die Hubers als Ran­gier- und Lagerfläche nutzten, interessiert sich jetzt die Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs GmbH.

BROHL. „Wir haben Sie auf­zufordern, die Flächen und Gleise vollständig zu räumen und in den ursprünglichen Zu­stand zu versetzen“, heißt es in einem Brief der Gleiseigen­tümerin DB Netz AG an die Firma Metall- und Schweiß-Technik (MST) in Brohl nach einer Ortsbegehung mit dem Eisenbahn-Bundesamt. Bis dahin hatte die seit 2001 am ehemaligen Güterbahnhof angesiedelte Firma MST die Gleise als Park- und Rangier­fläche genutzt.

Aus Platzmangel sind den Metallbauern seit der Gleisfreilegung die Hände gebun­den. Denn die tägliche Arbeit beinhaltet das Fertigen von großvolumigen Metallstücken und Rohren. „30 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Hier geht nichts mehr. Wir haben keinen Platz zum Rangieren, mussten größere Aufträge ab­lehnen. Auch die bereits zu­gesagten Ausbildungsplätze haben wir abgesagt, weil wir nicht wissen, wie und ob es weitergeht“, stöhnt Betriebs­eigentümer Hans-Walter Hu­ber.

Gleise aufgeschüttet

Die parallel zum Grund­stück laufenden Bahngleise 5, 6 und 7 sind indes Eigentum der DB Netz AG. „Ja, wir ha­ben eineinhalb Gleise aufge­schüttet, um dort unsere Fahr­zeuge abzustellen und zu ran­gieren. Wir arbeiten teils mit Rohrleitungen bis 15 Meter Länge. Da brauchen wir Platz. Nach dem Zustand der Gleise sind wir davon ausgegangen, dass hier nichts mehr läuft, wollten die Gleise kaufen“, sagen die Hubers. Mehr als 350 000 Euro hat Firmenbe­treiber Hans-Walter nach ei­genen Angaben investiert. „Außerdem waren wir dabei, Hallen zu erneuern und zu re­novieren. Aber jetzt haben wir alles gestoppt“, erklären er und sein Bruder Joachim wei­ter.

Auslöser für das Einschrei­ten der DB Netz AG war das Interesse, das die Brohltal-Schmalspureisenbahn Betrie­bs GmbH beim Eisenbahn-Bundesamt bekundete. Für den dortigen Pressesprecher Mark Wille ist ganz klar: „Die Firma MST hatte keine Ge­nehmigung, die Gleise umzu­bauen oder zu entwidmen. Und die DB Netz AG hat als Eigentümerin dafür zu sorgen, dass sich die Gleise im recht­mäßigen Zustand befinden“, so Wille. Zudem habe die Brohltalbahn als private Ei­senbahngesellschaft den ge­setzmäßigen Anspruch, die Gleise nutzen zu können. „Das Unternehmen hat wider­rechtlich gehandelt“, erklärte Wille. Er verwehrt sich gegen eventuelle Vermutungen, dass der Vorsitzende der In­teressengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn, Joachim Hillenbrandt, zu­gleich Mitarbeiter des Eisen­bahn-Bundesamtes, mit dem Vorgang zu tun haben könnte. Einen eventuellen Zusam­menhang wies auch Stefan Raab, Geschäftsführer der Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs GmbH und er­klärte: „Die Leistungen auf den Gleisen der DB sind ein wichtiges Standbein für uns. Die Gleise 5, 6 und 7 könnten wir gut gebrauchen.“

Und das gleich aus zwei Gründen: Einerseits habe der Güterverkehr seit 2001 zuge­nommen und es werde manchmal eng. Schließlich transportiere man zwischen Hafen- und Umladebahnhof auf den Gleisanlagen der DB Güter in die große weite Welt, z.B. 12 000 Tonnen Schüttgü­ter, die auf DB-Gleisen von ih­nen bewegt wurden.

Chance verteidigen

Außerdem sei bereits Ende der 90er Jahre ein Brücken­bauwerk im Süden des Brohler Bahnhofes angedacht wor­den - als Alternative für even­tuell wegfallende sanie­rungsbedürftige Brücken. „Auch wenn das zurzeit nicht spruchreif ist, so wollen wir die Möglichkeit verteidigen“, er­klärte Raab und betont, dass man gerne mit der Firma Hu­ber nach Kompromisslösun­gen suche. An Lösungen in­teressiert sind auch Ver­bandsbürgermeister Bernd Weidenbach und die Brohler Ortsbürgermeisterin Christel Ripoll. Schließlich geht es so­wohl um Arbeitsplätze, als auch um die Durchfahrt im Falle eines B 9-Hochwassers. Denn wenn auf der Bundes­straße kein Durchkommen mehr ist, kann man das Hu­ber-Gelände ungehindert als Parallelstraße passieren. Zu­dem hat der Rat laut Ripoll ei­ne Veränderungssperre für dieses Gebiet beschlossen, so dass bauliche Aktivitäten nur in Absprache mit der Gemein­de erfolgen können. Für Joa­chim Huber ist die Erklärung einfach: „Das alles nur, weil ein paar erwachsene Männer Eisenbahn spielen und von A nach B fahren wollen“.

Rike Bouvet





Am 29.11.2005 veröffentlichte die Rhein-Zeitung in der Regional-Ausgabe Ahrweiler folgenden Leserbrief zu vorstehendem Artikel:



„Widerrechtlich gehandelt“

Die unrechtmäßige Nutzung der brach liegenden DB-Gleise durch die Firma Huber in Brohl sorgt für Diskussio­nen.

Bereits die Aussage von Joachim Huber spiegelt seine Naivität in Eisen­bahnfragen wider: „Das al­les nur, weil ein paar er­wachsene Männer Eisen­bahn spielen und von A nach B fahren wollen.“ Auch mit Polemik kann die Geschäftsführung der Fir­ma MST nicht verdecken, dass man in Brohl wider­rechtlich Bahngelände überbaut hat. Hat man sich eigentlich nie um eine Ge­nehmigung bemüht? Wozu gibt es ein klar geregeltes Stilllegungsverfahren? Mit Recht moniert das Ei­senbahn-Bundesamt, dass hier nicht entwidmetes Ge­lände Zweck entfremdet wurde und fordert die Wie­derherstellung des frühe­ren Zustands. Jedes Eisen­bahnverkehrsunterneh­men (EVU) kann Gleise von der DB Netz AG mie­ten, betreiben oder auch erwerben. Eine vom Brohler Gemeinderat beschlos­sene Veränderungssperre ist unwirksam, solange das Bahnareal nicht offiziell entwidmet wurde. Die Drohung, dass 30 Ar­beitsplätze in Gefahr sind, gehört zum üblichen Säbelrasseln. Auch die Brohltal-Schmalspureisenbahn Be­triebsgesellschaft expan­diert. Seit 1987 wurde dort noch nie „Eisenbahn ge­spielt“, sondern ein seriö­ser Eisenbahnbetrieb auf die Beine gestellt. Der Per­sonalbestand ist von drei Mitarbeitern in 1993 auf heute zehn Mitarbeiter ge­stiegen. Man befördert rund 70 000 Touristen mit dem Vulkan-Express, Con­tainergüterzüge fahren 12 000 Tonnen Phonolith aus dem Tal ab, der Hafen mel­det steigende Tonnagen im Gleisschotterbereich und in 2005 kam ein Ferngüter­zug hinzu, mit dem 40 000 Tonnen Walzbarren trans­portiert werden. Mit Spot­verkehren für renommierte Firmen erschließt man wei­tere Betätigungsfelder. Da­zu benötigt man zusätzli­che Rangiergleise. Diese stehen in Brohl zur Verfü­gung, wenn sie nicht wie­der zugeschüttet werden. Die Feuchtigkeitseinwir­kung auf die Holzschwel­len dürfte den Zerfall der Bahnanlagen noch geför­dert haben. Wieso die Hu­bers ihr widerrechtliches Handeln auch noch in der Presse publik machten, bleibt ein Rätsel.

Joachim Jakubowski, Remagen, Leiter des Mittelrheini­schen Eisenbahn-Archivs





Am 05.12.2005 veröffentlichte die Rhein-Zeitung in der Regional-Ausgabe Ahrweiler folgenden Leserbrief zu vorstehendem Artikel:



„Die Firma braucht den Platz“

Die Diskussion um die brach liegenden DB-Gleise in Brohl geht weiter. Der Nutzer des Geländes, die Firma Huber, wehrt sich gegen in einem Le­serbrief geäußerte Vorwürfe.

Es wird angedeutet, die Firma MST-Huber habe sich nicht um Genehmi­gungen bemüht. Tatsache ist, dass sowohl die Firma MST wie auch die Gemein­de Brohl-Lützing sich seit Jahren bemühen, das Ge­lände zu entwidmen. So­lange aber die Brohltal-Schmalspur-Betriebs-GmbH einen Bedarf für die nicht genutzten Gleise 5, 6 und 7 anmeldet, kann das Entwidmungsverfahren Jahre dauern.

Des Weiteren wird auf den Vulkan-Express hingewie­sen und auf 12 000 Tonnen Phonolith im Jahr. Der Be­trieb des Vulkan-Expresses hat mit diesen DB-Gleisen nichts zu tun. (Ich fahre selbst mit dem Vulkan-Ex­press.) Bleibt der Phonolith. Teilt man 12 000 durch 300 Arbeitstage, bleiben 40 Tonnen. Also zirka zwei Waggons, welche am Tag verladen werden. Und den Hafen in Brohl sehe ich meistens leer. Ein Vorwurf war, dass aufgrund der Zu­schüttung die Gleise schneller zerfallen wären. Also bitte. Jeder, der die Örtlichkeit kennt, weiß, dass auf und zwischen den Gleisen dicke Bäume ge­standen haben. Ganze Gleisabschnitte sind nicht mehr vorhanden. Außer­dem hat die Firma MST-Huber nur circa 100 Meter, auf Gleis 6 und 7, verfüllt. Verrottet sind aber alle drei Gleise, auf einer Länge von mindestens 500 Metern. Interessierte sind zur Besichtigung gerne eingeladen. Die Firma MST braucht den Platz nicht nur, um ihre Auf­träge zu erfüllen, nein, auch um die Umleitung, bei Hochwasser, über das Fir­mengelände gewähren zu können. Es wird hier nicht mit dem Säbel gerasselt. Ich habe Verständnis, dass man beim Eisenbahn-Ar­chiv über das raue Klima in der freien Wirtschaft nicht gut informiert ist. Ich möch­te aber anmerken, dass das Eisenbahnrecht nicht das Maß aller Dinge ist. Wo bleibt der gesunde Men­schenverstand?

Joachim Huber, Burgbrohl



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